Winter 2018/19 – Tag 9 – Tauchen bei Ferry und nochmal im Hausriff!

31 12 2018

Heute treffen wir uns nach dem Aufstehen und dem Frühstück erst um 8:30 an der Tauchbasis.

Die Gruppe ist wieder sehr gemischt: Ein älteres französisches Paar ist zum Schnuppertauchen mit Chantal verabredet, ein jüngeres Paar aus Polen/Großbritannien macht gerade seinen Open Water Diver-Kurs.
Diesmal geht es von der Tauchbasis mit dem Boot ca. einen Kilometer nach Norden.
Dort ankern wir vor einer Klippe in der Nähe der kleinen Bucht („Petit Anse“) von Ferry.
Da das jüngere Paar noch ein paar Übungen an der Oberfläche sowie ein paar direkt unterhalb des Bootes machen muss, haben der Teenager und ich etwas Zeit, rödeln in Ruhe auf und gehen dann direkt am Boot schon mal runter auf 10m.

Sobald Cor und die beiden Tauchschüler fertig sind, geht es los und wir tauchen ein ins Felslabyrinth, das sich so nah vor der Küste erstreckt, das man meinen könnte, vom Strand aus dahin schnorcheln zu können.
(Der Eindruck täuscht!)
Wir sehen wieder Muränen und sogar einen Seeaal … und ich muss mich wieder mal wundern, wieviel Leben hier um einen herum schwimmt.
Wenn man „oben“ in der Natur unterwegs ist, freut man sich schon, wenn man mal ein Eichhörnchen oder ein Reh sieht … die sofort weg sind, wenn sie einen bemerken.
Hier springt man ins Wasser und ist buchstäblich von tausenden von Fischen umgeben … die sich von uns überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wenn man Ihnen zu nahe kommt, geben sie einfach kurz „Gas“ und sind mit ein paar Flossenschlägen ganz schnell ausser Reichweite. Anscheinend wissen sie genau, wie träge wir Menschen uns im Gegensatz zu ihnen unter Wasser bewegen.
Auch bei „Raubtieren“ ist der natürliche gefühlte Sicherheits-Abstand hier unten sehr verkürzt:
Bei dem Baracuda, der am ersten Tauch-Tag ein paar Meter hinter uns durchs Freiwasser geschwommen ist, und den Cor nur durch Zufall bemerkt hat, kam gerade mal freudiges Interesse bei uns auf. Ich denke mal, wenn im Wald ein paar Meter hinter einem ein Wolf auftauchen würde, wäre die Reaktion eine andere. (Na gut, ich würde ihn kuscheln wollen, aber ich bin sicher auch nicht der Massstab!)
Bei den paar Muränen, die wir heute sehen, geht man auch schön nah vor die Höhle, um einen guten Blick und vielleicht auch ein gutes Bild zu bekommen … auch wenn die durchaus keinen „netten“ Eindruck machen. So nah würde ich beispielsweise einem Dachs nicht kommen wollen, der die Nase aus seinem Bau steckt.
Mitten zwischen dem „Sealife“ schwebend denke ich wieder darüber nach, wie es jemandem Spaß machen kann, mit einer Harpune Jagd auf Fische zu machen …  leider eine durchaus beliebte Beschäftigung, und zwar nicht nur hier.
Aber ich verstehe Jäger ja auch nicht!

Nach diesem ersten Tauchgang lichten wir wieder den „Anker“ (In Wirklichkeit schmeissen wir natürlich keinen Anker mitten zwischen die Korallen, sondern machen immer an permanent verankerten Bojen fest!), und fahren erstmal zurück zur Basis, die Schnuppertaucher und Tauchschüler absetzen.
Dann geht es auf meinen Vorschlag hin mit Cor nochmal raus zum „Hausriff“ um die Ecke bei Morphy. Ich hätte es als völlig uneffizient und darüber hinaus Benzin-Verschwendung empfunden, für nur einen Tauchgang mit uns zweien weiter weg zu fahren, ganz davon abgesehen, das ich kurze Bootstouren immer bevorzuge … ausserdem hat es mir hier gestern so gut gefallen.

Und wieder werde ich nicht enttäuscht: Es ist einfach toll hier, und wir gleiten nach dem Abtauchen hinter Cor her durchs Felsen-Labyrinth und geniessen das Leben um uns herum … und sehen dann gegen Ende des Tauchgangs tatsächlich sogar noch eine Wasserschildkröte über uns im Freiwasser. Leider ist sie zu weit weg, um ein gutes Bild zu bekommen, und zu hoch, um ihr nachzuschwimmen. Aber der Anblick dieses friedlich durchs Wasser schwebenden Tieres ist etwas, das man sicher nie vergisst.
Ich weiss nicht ob es daran liegt, das wir früher selber Schildkröten hatten und ich diese Reptilien einfach sehr mag, oder daran, das die Schildkröte sich anders durchs Wasser bewegt als die Fische es tun … aber der Anblick dieser friedlichen Tiere unter Wasser hat etwas schon fast meditatives.

Ich habe mir von Cor für heute übrigens einen Unterwasserfilter für meine Billig-GoPro geliehen und teste während beider Tauchgänge ein wenig damit herum.
Ist nicht ganz so einfach zu handhaben, weil es eben eine Billig-GoPro ist und der Filter daher etwas lose sitzt … ich muss ihn beim Filmen/Fotografieren immer festhalten.
Und die Schnur, mit der der Filter am Schwimmkörper gesichert ist, klemmt sich anfangs gerne zwischen Filter und Objektiv … was die ersten paar Minuten der Aufnahme komplett versaut, bis ich die Schnur um den Kamerafuss wickel!
Aber danach geht´s ganz gut. (Farben besser … Qualität leider immer noch nicht wirklich veröffentlichungswürdig!)

Muräne

Languste

Um 13:00 sind wir wieder zurück, haben alles Material sauber gespült, unsere Logbücher ausgefüllt und lassen uns abholen.
Erst geht es zurück ins Apartment. Es gibt, ganz unkaribisch, Spaghetti Bolognese zum Mittag.
Danach lade ich die Videos von der Kamera runter und ruhe mich etwas aus.

Am Nachmittag machen wir uns dann wieder auf den Weg, diesmal die Küstenstraße hinauf Richtung Norden bis Deshaies.
Dieser Ort ist ein beliebter Ruhesitz für französische Rentner, hat daher einen gewissen südfranzösischen Charme … und hat auf der Insel eine gewisse Bekanntheit, weil die hiesige „Anse de la Perle“ des öfteren als Kulisse für die Fernseh-Serie „Death in Paradise“ dient.
Zuerst halten wir allerdings an der „Grande Anse“ an, die kurz hinter Deshaies liegt und auch schon sehr nah an das Klischee-Bild der „Pirates of the Caribian-Bucht“ heran kommt … wenn man die Menschen mal ausgeblendet hat:

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Danach fahren wir weiter zur besagten „Anse de la Perle“ … und es wird auf den ersten Blick klar, warum sie als Serien-Kulisse so beliebt ist … auch hier ist es wieder die große Kunst, möglichst wenige Menschen auf´s Bild zu bekommen:

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Auf dem Weg zurück in den kleinen Ort halten wir noch an einem Aussichtspunkt an, an dem sich die ersten Lokals auf den Silvesterabend vorbereiten … stimmt, das ist ja heute! …
Wir interessieren uns mehr für den nahenden Sonnenuntergang als für den Jahreswechsel:

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In Deshaies selbst gehen wir noch an der Promenade entlang, fotografieren noch den entgültigen Sonnenuntergang …heute mal ohne Rum:

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Danach geht es nur nach nach Hause zum Abendessen und dann ins Bett.





Winter 2018/19 – Tag 6 – Tauchen in der Karibik!

28 12 2018

Trotz der miesen Nacht, habe ich doch noch etwas geschlafen, ist auch nötig, schliesslich geht´s heute unter Wasser!
Um 7:00 wirft uns also der Wecker aus dem Bett, denn um 8:00 sind wir mit Cor und Chantal an der Tauchbasis verabredet.
Angesichts der anstehenden Bootstour (Leider gibt es keine Strandtauchgänge hier!), nehme ich nur Cornflakes und viel Flüssigkeit zu mir. Insgesamt verläuft das Frühstück etwas hektisch, weil ich wie immer alles gleichzeitg machen und auf keinen Fall zu spät kommen will.

Pünktlich um 8:00 sind wir an der Basis: Erst mal wird das Material zusammen gestellt und dann auf ´s Boot gebracht.
Insgesamt sind wir 7 Taucher plus Cor und Chantal als Guides.
Chantal versorgt eine französische Mutter mit Tochter bei einem Schnuppertauchgang, Cor betreut uns andere fünf: Fabian aus Freiburg. Martin und Domenica aus Tschechien (Er ist mitten im Open Water Diver Kurs) … und dann noch der Teenager und ich.
In dieser illustren Gruppe stellen der Teenager und ich die erfahrensten Tauch-Gäste da … mit gerade mal 25 Tauchgängen!
(Schon ein witziges Gefühl, die Fragen der anderen beantworten zu können, und den „alten Hasen“ raushängen zu lassen!)

Cor lässt es mit dem Boot fleissig krachen und bringt uns in 20 min Richtung Süden bis zu den „Isles de Pigeon“, die im Zentrum des Nationalpark-Teils „Réserve Cousteau“ liegen.
Zwei Tauchgänge sind heute Vormittag angesagt, beide im Gebiet „Aquarium“.
Wir machen an einer Boje in der Nähe der Riffkante in der nördlichen Bucht der größeren Insel fest und gehen nacheinander ins Wasser.
Zuerst geht es an der Riffkante nach Norden und wieder zurück, beim zweiten Tauchgang nach Süden und wieder zurück.
Das Signal zum Umdrehen gibt immer der, der zuerst seine Flasche auf 100 bar runter, also halb leer hat … beim ersten Tauchgang bin ich das! (Ich bin es vom Ausdauersport einfach gewohnt, tief und häufig zu atmen … was sich beim Tauchen eher nachteilig auswirkt.)
Nach ca. 45 min sind wir jeweils wieder oben am Boot.
Zu sehen gibt es hier extrem viel unter Wasser. Die „normalen“ Fische zählt man garnicht, weil sie eh zu hunderten um einen herum schwimmen, aber wir begegnen auch einem Barracuda (Zufallstreffer im freien Wasser!), einigen gepunkteten Muränen (Die verstecken sich gerne in Felsnischen und man muss schon suchen!), sowie einigen Feuerfischen und Langusten (Auch so welche, die gerne in der hintersten Ritze stecken!).
Um einige dieser Kandidaten aus der Nähe zu betrachten, ist schon etwas Geschick beim Tarieren erforderlich, denn auch wenn man möglichst nah ran will, gilt eine Regel immer, und die haben wir schon in der ersten Tauchstunde bekommen:
Nix anfassen oder berühren!
Schon gar keine Korallen, keine Fische, keine Felsen (Seeigel sind hier rekordverdächtig groß und stecken in jeder Ritze!), und am besten auch nicht den sandigen Grund berühren, denn das wirbelt immer Sand auf und verdirbt die Sicht!
Also in etwa die gleichen Regeln wie in jedem Nationalpark: Hinterlasse nichts und nimm nichts mit … außer Eindrücken und Bildern!
Die Einzige Ausnahme ist Müll, den man unter Wasser findet!
Das mit den Bildern versuche ich mit meiner Billig-GoPro, aber das Ergebnis ist auf einem qualitativ so niedrigen Niveau, das es höchsten dafür reicht, meiner Herzallerliebsten unsere Erlebnisse bildlich darzustellen.
Einzelne Frames aus den Videos herauszuschneiden ist immer nur leidlich vorzeigbar, deshalb hier keine Bilder vom „Sealife“… außer vielleicht dem hier, das ganz ok geworden ist (Ist übrigens ein grauer Kaiserfisch (Pomacanthus arcuatus)):

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In der Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen werden wir auf´s vortrefflichste unterhalten von den Glasboden-Booten, die aus der benachbarten Bucht von Malendure im fliegenden Wechsel in der Bucht auftauchen … echter Horror-Tourismus!
Zu Dutzenden werden die mit diesen schrägen Decathlon-Vollgesichts-Schnorchelmasken ins Wasser getrieben … ich persönlich halte es ja für sinnvoller, Schnorcheln zu lernen: Ist nicht schwerer und sehr viel praktischer … da man damit auch mal abtauchen kann!

Das Bootfahren sowie die Pause auf dem Boot vertrage ich heute ohne jede Übelkeit … nur von dem Mundstück des Atemautomaten bekomme ich im ersten Moment Brechreiz: Es ist ein modernes Mundstück mit einem Gaumendom, das sich angeblich sehr viel schonender benutzen lässt, weil man nicht so zubeissen muss wie bei den herkömmlichen „Beissringen“ … ich finde es jedoch sehr unangenehm, wenn ich was untern Gaumen habe …. aber ich bekomme teilweise auch beim Zähneputzen schon Würgereiz. (Macht Zahnarztbesuche nicht gerade zu meinen Favourite-Veranstaltungen!)

Um 13:00 sind wir zurück im Hafen, tragen das ganze Material zur Basis und spülen erstmal alles … zu meiner Verwunderung mit einem Wasserschlauch und auf dem Boden der Außendusche. Erscheint mir wenig effizient und vor allem noch weniger wassersparend! Gerade für die Neoprenanzüge und die Tarierwesten sowie Flossen und Masken halte ich eine Frischwasserwanne für sinnvoller … nur so bekommt man das Süßwasser in jede Ritze

Am Nachmittag, nach dem Mittagessen im Apartment, machen meine Herzallerliebste und ich uns auf den Weg nach Malendure, der Bucht gegenüber der Isles de Pigeon, wo wir heute vormittag getaucht haben: Wir wollen in den nächsten Tagen hier ein Kajak mieten und damit nochmal zu den Inseln fahren. Dafür wollen wir uns schlau machen!
In einem der dort ansässigen Imbisse essen wir wieder mal „Bokit“, wie schon in St. Anne. Ich bekomme ein „Bokit complet“, gefüllt mit Schinken, Käse, gebratenem Ei und gebratenem Hühnerfleisch … sehr geil!
Danach teilen wir uns noch ein „Sorbet de Coco“, auch eine lokale Spezialität … und extremst lecker!!

Im Carrefour bei Malendure kaufen wir noch ein paar Vorräte ein, wobei mich die erwartete Müdigkeit und die Kopfschmerzen erwischen, die ich nach fast jedem Tauchgang bekomme. (Soll besser sein, wenn man mit Nitrox anstatt Pressluft taucht, aber Nitrox hat Cor leider nicht da!)
Also fahren wir zurück ins Apartment, wo ich nur noch in die Hängematte falle und schnarche … angeblich … ich habe mich nicht schnarchen hören!

Als ich wieder einigermaßen fit bin, setze ich mich an unseren Couchtisch und blogge etwas … bekomme aber nach einer gewissen Zeit derbste Bauchschmerzen! Kann entweder am Essen liegen (Bokit + Cocos-Sorbet), oder an der unergonomischen Sitzhaltung beim schreiben …. egal, jedenfalls muss ich mich erstmal wieder in die Hängematte legen … dabei wird es langsam besser!

Zum Sonnenuntergangsfoto von unserer Terrasse aus stehe ich nochmal kurz auf ….

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… esse dann nur noch einen Natur-Joghurt zum Abendessen und gehe früh ins Bett.
Wir haben aus den gestern geschilderten Gründen das Bett mit dem Teenager getauscht …. allerdings ist auch diese Lösung nur etwas besser: Morgen muss ich dringend die Raumausnutzung unter den Mosquito-Netzen verbessern.





Cornwall 2017 – Tag 5 – Auf´s Bodmin Moor, zum Strand und zur Südküste!

11 04 2017

Nach 3 Nächten in Tintagel an der Nordküste Cornwalls wechseln wir heute die Lokation. Ursprünglich war geplant, Richtung Penzance bzw. Lands End zu fahren, also die südwestlichste Ecke der Britischen Insel, und dort die Küste zu erkunden. Aber aus einigen zuverlässigen Quellen haben wir gehört, das sich das gar nicht mal so sehr lohnt.
Außerdem ist der Weg dorthin zwar in Meilen nicht sehr weit … aber Meilen besagen in dieser Landschaft nicht viel, wo man aufgrund der schmalen und kurvenreichen Straßen immer gefühlt die doppelte Entfernung fahren muss.
Und so haben wir uns entschlossen, uns mehr nach Süden zu orientieren: Über Wadebridge, Truro und Helston wollen wir nach „The Lizard“, den südlichsten Punkt Englands.
(Meilenmäßig vergleichbar mit Land´s End, aber über besser ausgebaute Straßen zu erreichen, weniger überlaufen und landschaftlich sicher ebenfalls sehr beeindruckend!)

Wir verlassen also Tintagel und überqueren dabei die Slaughterbridge im gleichnamigen Weiler: Hier hat King Arthur seinen Erzfeind Mordred im Schwertkampf besiegt, sich dabei jedoch die tödliche Verletzung zugezogen, wegen der er dann nach Avalon ……
Is´klar, ne´?
King Arthur wohin man auch sieht!

Der weitere Weg in Richtung Süden führt uns dann am Bodmin Moor vorbei, einer sowohl geschichtlich als auch literarisch bedeutsamen Landschaft Englands: Zum einen war diese Gegend schon in der Bronzezeit dicht besiedelt, zum anderen ist hier im Bodmin Moor das „Jamaica Inn“ zu finden, jenes Gasthaus in dem der 1936 erschienene gleichnamige Roman von Daphne du Maurier handelt … und der 1939 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde (deutscher Titel „Riff-Piraten“).
Aber da werden wir heute nicht vorbei kommen, also Details später!

Das Bodmin Moor selbst wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, daher haben wir uns aus einem kürzlich in London … natürlich standesgemäß bei der Londoner Reisebuchhandlung Daunt Books … erworbenen Reiseführer „Short Walks in Cornwall“ eine kleine aber sehr feine Wanderung heraus gesucht: In 1,5 Stunden soll es von Camelford aus hinauf ins Moor und um den Rough Tor herum gehen.

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Die Zufahrtsstraße von Camelford ist gewohnt „cornisch“ schmal, führt allerdings nach ein paar kurvigen Abschnitten so gerade wie die Bahn eines geschossenen Pfeiles auf den Rough Tor zu, der sich wie der Rücken eines urzeitlichen Tieres aus dem Moor erhebt ….
Irgendwie verführt die Gegend zum schwafeln!!
Ist schon gut, ich versuche, mich zu bremsen!

Etwa eine Meile vor dem Berg erreichen wir den Wanderparkplatz, auf dem um diese frühe Stunde noch gähnende Leere herrscht. Nur eine englische Familie macht sich ebenfalls marschbereit, und einem VW-Bus-Camper, von denen es hier in England endlos mehr zu geben scheint als bei uns, ist anzusehen, das die Besitzer hier die Nacht verbracht haben! (Vielleicht sind wir einfach viel zu gesetzestreu, wenn wir uns immer einen Campingplatz suchen!)

Wir machen uns ebenfalls fertig, wenn auch mit reduzierter Ausrüstung, denn für knuffige 2,5 Meilen (4km) lohnt das volle Proviant-Programm dann doch nicht.
Wir durchschreiten das übliche Weide-Tor und folgen dem Pfad über das kurzgefressene Gras hinauf zum nördlichen der beiden Gipfel, dem Showers Tor.
Die anfängliche Kühle verflüchtigt sich schnell beim scheinbar flachen Aufstieg, bei dem wir den Verantwortlichen für das kurze Gras begegnen ….

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Ziemlich bald legen wir die erste Klamottenschicht ab und bewegen uns weiter auf die weithin sichtbare Felsformation zu, die beim Näherkommen immer größer wird, bis sie sich mehrere Meter hoch über uns erhebt, was mich natürlich zur Besteigung herausfordert….

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Wir nutzen die Einsamkeit für ein ausgiebiges Foto-Shooting und gehen dann hinüber über den Little Rough Tor an einem Cairn vorbei zum Hauptgipfel des Rough Tor mit dem Logan Rock.

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Hier legen wir in einer windgeschützten Ecke eine kleine Pause ein, bevor wir uns durch das Stein-Labyrinth, das sich westlich des Gipfels erstreckt, einen Weg nach unten suchen.

Zurück am, jetzt wesentlich volleren Parkplatz machen wir uns schnell auf den weiteren Weg. Zuerst zurück nach Camelford wenden wir uns dort wieder Richtung Süden zunächst nach Wadebridge. Bevor wir dann weiter nach Truro fahren, machen wir jedoch noch einen Abstecher ans Meer, denn wir sind zwar schon ein paar Tage hier, haben es aber bisher nicht geschafft, wenigstens die Füsse ins Wasser der irischen See zu halten.
Dazu fahren wir nach Perranporth, einem Surfer-Ort am südlichen Ende eines kilometerlangen Sandstrandes. Perranpoth selbst macht nicht viel her … der Strand dafür umso mehr.

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Und hier müssen wir auch bemerken, warum es die Briten sowohl zu einem veritablen Weltreich gebracht, als auch den 2. Weltkrieg (mit-)gewonnen haben: Sie sind einfach härter als wir Kontinental-Europäer!! Während wir in dicker Jacke und Mütze über den Strand wandern und nur unter Überwindung die Füße ins kalte Wasser halten, stürzen sich die Kinder hier in Badehose in die Fluten, während Ihre Eltern schon halbnackt an ihrer britischen „Sommer-Röte“ arbeiten.
(Ich fühle mich so untätowiert und durch Textil und Sonnencreme geschützt ziemlich „pussy“!!)
Im Ort teilen wir uns noch eine Portion Fish&Chips, in der Hoffnung, hier am Meer echt frischen und leckeren Fisch zu bekommen …. falsch gehofft!
Der Fisch ist ziemlich ölig und die Chips einfach nicht lecker!
Danach noch eine Cola im lokalen Pub-Beergarden (des WLANs wegen!), ein Eis „to go“ und dann machen wir uns auch wieder auf den Weg, denn so langsam ist es Nachmittag und wir haben noch etwas Strecke vor uns.

Diese ist gespickt mit außerordentlich witzigen Doppel-Kreisverkehren, an denen wir wieder erleben müssen, das die Engländer zwar den Kreisverkehr von den Franzosen übernommen haben …. aber die dazugehörige dynamische Fahrweise nicht beherrschen: Ständig halten Autos vorm Kreisverkehr an, auch wenn niemand von rechts kommt. Das führt zu erheblichen Rückstaus vor jedem Kreisverkehr … und wahrscheinlich einigen panischen englischen Autofahrern, da ich aus Frankreich eben die Angewohnheit übernommen haben, nicht anzuhalten, sondern ziemlich gnadenlos und zügig in jeden noch so vollen Kreisverkehr einzufahren!

Gegen 16:00 erreichen wir „The Lizard“, ein kleines Dorf an der Südspitze Cornwalls. Hier versuchen wir anfangs vergeblich, den von uns vorher ausgesuchten Campingplatz „Henry´s Campsite“ zu finden, denn die Schilder hören im Dorf irgendwo auf.
Erst als wir aussteigen und zu Fuß suchen, finden wir die Einfahrt in einer kleinen Seitenstraße. Und die Campsite ist tatsächlich so, wie es auf der Website scheint: Wie eine Hippie-Kommune! Alles ist bunt angemalt, in der Mitte gibt es ein Pfahl-Rundhaus mit alten Sofas und überall laufen Hühner und Enten herum!
Der Preis pro Nacht ist allerdings alles andere als „hippie“: Satte 26,- Pfund sind angesagt!
Dafür haben wir von unserem Platz einen herrlichen Blick auf´s Meer!
Bevor wir uns zur Ruhe begeben machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, kaufen im kleinen Supermarkt noch etwas ein und gehen dann noch zum Lizard Point, der etwas unterhalb des Lizard Lighthouse liegt, das mittlerweile die örtliche Jugendherberge beherbergt.
Am 29. Juli 1588 wurde von diesem südlichsten Punkt Englands aus zuerst die Spanische Armada gesichtet, die der spanische König  Philipp II. ausgesandt hatte, um Königin Elisabeth I. zu stürzen …. mit bekanntermaßen geringem Erfolg!
Das etwas abgewrackte Bootshaus an diesem Punkt lässt diesen geschichtlichen Hintergrund kaum erahnen und strahlt stattdessen einen gewissen Grusel aus … aber der Sonnenuntergang ist von hier aus sehr beeindruckend.

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Danach gehen wir zurück zur Campsite, geniessen hier den Rest-Sonnenuntergang hinter Palmen (!) ….

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….und gehen früh schlafen, denn aus irgendeinem Grund ist mit wieder mal etwas übel. Anscheinend vertrage ich Reisetage nicht gut!





Woche 26-2014 – Die Vorteile der Fußball-WM!!

29 06 2014

„Album of the week“

Mark Knopfler - Sailing To Philadelphia CD Front cover

„Mark Knopfler – Sailing to Philadelphia“ …im Gegensatz zu einem „Book of the week“ muss eine CD nicht lang und breit argumentiert werden. Einfach anhören und wirken lassen!
Dieses Album von Mark Knopfler passt einfach immer: Zum Schreiben, zum Lesen, zum Autofahren, bei Fernweh (kommt oft vor), bei Heimweh (naja, eher ein theoretischer Fall), bei schlechtem Wetter (so wie gerade, wenn wieder mal ein Gewitter über Köln zieht), bei gutem Wetter…..
Außerdem erinnert mich Knopfler immer an Menschen, die nicht mehr sind, und das, ohne mich in Trübsal verfallen zu lassen … wozu das aktuelle Wetter schon eher angetan ist!
Wer hat eigentlich Ende Juni so ein Scheiss-Wetter bestellt???

Und damit zur vergangenen Woche!

Nachdem wir uns am sonnigen Montagabend zum Abendessen Tapas vom Türken auf dem Balkon gegönnt haben (Jaja, ich weiß, es heisst in der Türkei natürlich nicht „Tapas“ sondern „Meze“!!), verbringen wir den Rest des Abends ebenfalls dort….auf dem Balkon, nicht in der Türkei!
Irgendwann fliegt ein buntes Werbe-Luftschiff sehr tief über uns hinweg und ich muss an „Schwarzer Sonntag“ denken, den ersten Roman von Thomas Harris, Autor von „Schweigen der Lämmer“. In diesem frühen Terrorismus-Thriller plant eine palästinensische Terror-Gruppe zusammen mit einem psychisch labilen Vietnam-Veteran und Luftschiff-Piloten einen Anschlag auf den Super-Bowl, indem sie unter das Good-Year-Werbe-Luftschiff eine Splitterbombe montieren.
Seit ich das Buch gelesen habe, sehe ich mir diese Luftschiffe, die regelmäßig über Köln kreisen, immer sehr genau an!!
(Und jetzt kein Wort über Paranoia!)

Nach einem eher ereignislosen Dienstag überkommt mich am Mittwoch wieder das Bedürfnis, mit der Kamera loszuziehen. Diesmal in Richtung Hauptbahnhof. Als ich nämlich kürzlich meine Frau vom Zug abgeholt habe, ist mir aufgefallen, das bei Sonnenuntergang ein sehr schönes Licht auf die Nordseite der Hohenzollernbrücke fällt, und man vom östlichen Ende von Gleis 11 einen perfekten Blickwinkel darauf hat. Außerdem ist diese Perspektive auch mal was anderes als das übliche Brückenbild, das ich, genau wie Millionen Touristen schon fotografiert habe, der Blick vom Hyatt-Hotel an der Brücke entlang zum Dom.
Nun, was soll ich sagen … so schön ist das Licht heute nicht. Irgendwie will die Brücke einfach nicht im Sonnenuntergang erstrahlen, aber dafür gelingt mir im Bahnhof selbst noch das ein oder andere gute Bild…

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Am Donnerstag komme ich zu der Erkenntnis, das ich diese Fussball-WM, die mir sonst sowas vom am Ar… vorbei geht, wirklich liebe!!
Und zwar nicht, weil Deutschland gegen die USA gewonnen hat … es gibt wenig, das mir noch egaler wäre …sondern weil kein Mensch ins  Kino geht!!!
Herrlich! Wir hatten das unglaubliche Vergnügen, zu zweit einen ganzen Kino-Saal im Cinedom für uns zu haben:
Letzte Reihe, Mitte, 2er-Sofa und kein Mensch außer uns im Saal!!
Sehr geil! Keine Schwätzer und Handlungs-Kommentierer, keine Chipstüten-Knisterer und Facebook-Poster, keine Zuspät-Kommer und Vorbei-Müsser!
Von mir aus kann die WM noch Jahre so weiter gehen!

Ach ja, einen Film haben wir auch noch gesehen!

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„X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“!
Teilweise sehr düster (in der Zukunfts-Handlung), auf der anderen Seite sehr witzig (in der 70er-Jahre-Handlung). Insgesamt etwas unlogisch (Aber hey, es geht um Superhelden, Mutanten, Zeitreise,…da kann man nichts glaubwürdiges verlangen!).
Insgesamt nicht der beste Film des X-Men-Franchise aber eine zufriedenstellende Zusammenführung der gegenwärtigen und der vergangenen Zeitebene…und durch den Schluss (Will nicht zu viel verraten!) ergeben sich wieder neue Möglichkeiten für weitere Fortsetzungen.
Film-Fazit: Nur was für Fans! Passt also!

Am Freitag nutzen wir den Fussball-freien Abend um erst bei Sushi-Ninja in der Südstadt lecker essen und danach im Basils bei uns um die Ecke noch ein paar Radler trinken zu gehen….bis uns ein Haufen von nervigen „Abi-2014“-Kids den Abend verleidet durch unangemessene …naja Nervigkeit eben. (Dürfen die eigentlich schon Alkohol trinken?)
Davon abgesehen sind beide Läden absolut empfehlenswert (Für mehr Infos einfach auf´s jeweilige Symbol klicken):

          

Der Samstag ist noch genau so lange trocken, bis wir die Lebensmittel für´s abendliche Grillen und das Rest-Wochenende eingekauft haben, dann zieht wieder ein Gewitter über die Stadt und wir müssen uns den frühen Nachmittag irgendwie zuhause um die Ohren schlagen, was aber den positiven Nebeneffekt hat, das ich diesen Wochenrückblick nicht erst am Montagabend schreibe, sondern schon vorarbeiten kann.

Sonntag ist das Wetter wieder etwas besser und wir raffen uns auf und gehen raus. An diesem Wochenende ist „Tag der Architektur“ in NRW.  (Eigentlich eher Tage der Architektur, aber wer wird denn so pingelig sein!)
Eine Recherche durch die Objektdatenbank ist leider ernüchternd: Kein neues Meisterwerk von Norman Foster ist in NRW entstanden und zu besichtigen! Na sowas aber auch! Wäre ja auch zu schön gewesen!
Aber dafür stolpern wir über das Freio-Dorf in Burscheid , bzw. ein Blockhaus, das dort zu einem 35 Quadratmeter-Wohnhaus umgebaut worden ist. Das erinnert sehr an „Tiny-Home“!
Wer diesen Blog regelmäßig liest, wird sich vielleicht an den entsprechenden Artikel zum Thema „Down Sizing“  vor einiger Zeit erinnern, und somit mein Interesse an solchen  Kleinst-Wohnlösungen verstehen.
Also nichts wie hin!
Das Ganze wird zu einer Besichtigung mehrerer Häuser, geleitet durch den Architekten. Offensichtlich hat er das halbe Dorf gekauft und stellt seit 15 Jahren wirklich sehr schöne Häuser dort hin. Viel Glas, große offene Räume und sehr flexible Wohnraumlösungen.
2 (bewohnte!) Wohnungen sehen wir uns zusammen mit ca. 15-20 anderen Besuchern an. (Offensichtlich haben die Besitzer beim Kauf das Kleingedruckte nicht gelesen und müssen jetzt regelmäßig ihre Häuser zur Besichtigung zur Verfügung stellen!)
Das Blockhaus, wegen dem wir eigentlich gekommen sind, sehen wir uns dann noch kurz alleine an: Wirklich sehr durchdachte und witzige Details auf 35 Quadratmetern! Aber die ein oder andere Optimierung hätte ich schon noch anzumerken.
Grundsätzlich hat sich aber die Vermutung bestätigt, das 35 Quadratmeter für 2 Bewohner völlig ausreichen!
Ich behalte das Konzept „Kleinsthaus“ jedenfalls im Auge!

Fazit: Bisher dachte ich immer, das niemand eine Fußball-WM braucht! Aber wenn sie dafür sorgt, das viele Vollpfosten deswegen nicht ins Kino gehen, soll´s mir recht sein!








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